Keine Lizenz zum Gelddrucken: fehlerhafte Mikroprozessoren in Spielautomaten

Wissen Sie, was ein Glitch ist? Der entsprechende Wikipedia-Eintrag definiert dieses Ereignis als „kurzzeitige Falschaussage in logischen Schaltungen und temporäre Verfälschung einer booleschen Funktion“. Glitches können ganze Netzwerke lahmlegen, Flugzeugabstürze verursachen – oder elektronische Spielautomaten zu viel höheren oder häufigeren Gewinnaussagen verleiten, als Hersteller und Casino es vorsahen.
Kein Wunder also, dass es zu den Wunschträumen vieler Spielautomatenfans gehört, einen Slot mit einer solchen „Macke“ zu entdecken und kräftig abzusahnen. Tatsächlich kommen Glitches, die exorbitante Gewinne verkünden, gar nicht so selten vor. Freuen Sie sich jedoch nicht zu früh, wenn das gelingt: Gewinnansprüche aufgrund von nachweislichen Computerfehlern muss ein Casino fast nie anerkennen. Aber vielleicht haben Sie ja Glück, und keiner merkt was. Meistens aber ist das Ganze nur ärgerlich. Wie zum Beispiel in den beiden folgenden Fällen.

Ungültiger 40 Millionen Dollar Bonus

Stellen Sie sich vor, Sie sind eine 87jährige Oma, sitzen mit Ihren Lieben zusammen in der Spielautomatenabteilung eines Casinos und füttern einen hübschen Video Slot mit Coins. Vielleicht lasen Sie in Ihrem Horoskop etwas von plötzlichem Reichtum, zudem jucken Ihre Handflächen schon seit einer ganzen Weile. Und tatsächlich: Plötzlich blinkt, bimmelt und rattert das Gerät, als stünde es kurz vor dem Infarkt, und auf dem Bildschirm erscheinen die magischen Worte „Die Walzen haben sich in Ihre Richtung gedreht! Ihr Bonusgewinn: $41.797.550,16“.
Genau das passierte Großmutter Pauline McKee beim Zocken um ein paar Cents am Slotautomaten Miss Kitty im Isle Hotel Casino von Waterloo (!!!), Illinois. Das Casinomanagement teilte die Begeisterung der Familie kein bisschen und gewann sogar einen Rechtsstreit um die Verpflichtung, den Betrag auszuzahlen. Das Gericht befand nämlich, die Bonusmeldung besäße keine Rechtsgültigkeit, dass dieser Spielautomat von Rechts wegen nicht für Boni zugelassen sei und das maximale Payout $10.000 betrage. Oma McKee stehe also lediglich der Standardgewinn für den ominösen Spin zu. Die fälligen $1.85 zahlte das Casino denn auch prompt.

Immerhin: Zwei Steaks aufs Haus

An einem Penny Slot versuchte auch Jennifer Carmin ihr Glück – und konnte es kaum fassen, als sie plötzlich um $28,9 Millionen reicher zu sein schien. Wie sie später erzählte, hatte sie noch gar nicht alle Nullen dieser Zahl gezählt, da stand schon ein Angestellter des Blue Chip Casinos in Michigan City, Indiana neben ihr und verlangte, dass sie vom Automaten zurücktreten solle. Eine derart hohe Gewinnsumme sei bei 50-Cent-Einsätzen nicht möglich, hier läge ein Software Bug vor. Als vorläufige Kompensation für den Schreck lade man sie und ihren Begleiter zum Steak Dinner ein. „Also wirklich, was sind denn zwei Steakmahlzeiten? Ich mag Steak nicht mal, und als ich denen das erklären wollte, dachten sie, ich würde Witze machen“, empörte sich Jennifer. Jetzt kämpft sie vor Gericht um den Gewinn- mit schlechten Aussichten, da auch der Automatenhersteller die Option auf ein solches Payout bestreitet.